Joseph Beuys - Fussbodenzeichnung Herzogstrasse 79 - 1980s

Künstler: Joseph Beuys
Titel: Aktion Fussbodenzeichnung Herzogstrasse

Technik: Offsetprint, gedruckte Signatur (nicht handsigniert/not handsigned)

einwandfreier Zustand, gut erhalten, minimaler Lichtrand

Gesamtgröße: 40 x 30 cm
Herausgeber: Edition 5
Herkunft: direkt vom Verlag

Joseph Beuys:
Joseph Beuys, geboren am 12. Mai 1921 in Krefeld, Deutschland, und gestorben am 23. Januar 1986 in Düsseldorf, war einer der einflussreichsten und umstrittensten Künstler des 20. Jahrhunderts. Beuys war nicht nur Bildhauer, Zeichner und Aktionskünstler, sondern auch Kunsttheoretiker und politischer Aktivist. Sein Werk und seine Ideen haben die Kunstwelt nachhaltig geprägt und führten zu einer Erweiterung des Kunstbegriffs, indem er Kunst als soziale Skulptur verstand – ein Konzept, das das Leben und die Gesellschaft als gestaltbare und veränderbare Kunstwerke betrachtet.

Beuys' künstlerische Karriere begann nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem er als Soldat diente und schwer verwundet wurde. Diese traumatischen Erfahrungen prägten sein Leben und Werk tiefgreifend. Seine symbolträchtige, oft mystisch anmutende Kunst schöpfte aus persönlichen Erlebnissen, Mythen und Naturbezügen, was Parallelen zu den Werken von Künstlern wie Anselm Kiefer zeigt, der ebenfalls mit Themen deutscher Geschichte, Mythen und kollektiver Erinnerung arbeitet. Beide Künstler teilen ein Interesse an der Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit und der Rolle des Künstlers in der Gesellschaft.

Ein zentrales Element von Beuys' Werk ist die Idee der „sozialen Plastik“, die besagt, dass jeder Mensch durch kreatives Handeln zur Gestaltung der Gesellschaft beitragen kann. Diese Auffassung verbindet ihn mit Künstlern wie Marcel Duchamp, dessen Konzept des Readymade die Kunstwelt revolutionierte, indem er erklärte, dass die künstlerische Handlung selbst den Kunststatus eines Objekts bestimmt. Beuys erweiterte diese Idee und postulierte, dass jeder Mensch ein Künstler sei und dass kreative Handlungen in allen Lebensbereichen stattfinden können. Diese Erweiterung des Kunstbegriffs findet sich auch in den partizipativen Arbeiten von Allan Kaprow, der mit seinen „Happenings“ den Betrachter aktiv in das Kunstwerk einbezog.

Beuys war bekannt für seine symbolträchtigen Materialien wie Filz, Fett und Kupfer, die in seinen Installationen und Performances eine zentrale Rolle spielten. Diese Materialien hatten oft eine persönliche und spirituelle Bedeutung für ihn, ähnlich wie die spezifischen Materialien in den Arbeiten von Yves Klein, der mit seinem „International Klein Blue“ eine Farbe als zentrales Ausdrucksmittel etablierte. Beuys' berühmte Aktion „Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt“ (1965), bei der er sich mit einem mit Honig bestrichenen Gesicht und einem toten Hasen durch eine Galerie bewegte, ist ein Beispiel für seine symbolisch aufgeladenen Performances, die sowohl poetisch als auch rätselhaft sind.

Sein politisches Engagement und seine Aktivitäten in der Umweltbewegung, darunter die Gründung der Grünen Partei in Deutschland, zeigen, wie Beuys die Grenzen zwischen Kunst und Leben verwischte. Seine Aktion „7000 Eichen“ (1982) bei der Documenta 7 in Kassel, bei der er 7000 Eichenbäume pflanzte, ist ein Beispiel für seine Auffassung von Kunst als direktes, lebensveränderndes Handeln. Diese Aktion steht in engem Zusammenhang mit den Arbeiten von Künstlern wie Christo und Jeanne-Claude, die ebenfalls Kunstwerke von monumentalem Maßstab in die Umwelt integrierten und die Öffentlichkeit in den Entstehungsprozess einbezogen.

Zusammengefasst bleibt Joseph Beuys eine der prägendsten Figuren der modernen Kunst, dessen Werk und Theorien die Rolle des Künstlers und das Verständnis von Kunst grundlegend verändert haben. Durch seine Konzepte der „sozialen Plastik“ und des erweiterten Kunstbegriffs schuf er eine Grundlage für zahlreiche Künstlergenerationen, die die Grenzen zwischen Kunst und Leben, zwischen Kreativität und sozialem Handeln, immer wieder neu definieren. Sein Einfluss ist in der zeitgenössischen Kunst bis heute spürbar und setzt Maßstäbe für die Verbindung von Kunst, Gesellschaft und Politik.


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