"Kompletter Satz", Exemplar Nr. 7 von 30 Prägedruck auf Büttenpapier. Typisch für Rheinsbergs Arbeitsform ist das Serielle und die exakte Wiederholung des gleichen, industriell gefertigten Gegenstandes, der sich hier - wie bei einem Relief - erhaben zeigt. An der rechten Seite ist der rand ebenfalls geprägt ... ein Druckfehler, den Rheinsberg amüsiert zur Kenntnis nahm, weil er seiner Arbeitsform entsprach. Raffael Rheinsberg (* 12. März 1943 Kiel; † 27. Oktober 2016 Forst/Hunsrück) war Installations-und Objekt-Künstler. Er arbeitete mit Fundobjekten, sehr oft aus der Welt der Arbeit, die er in Feldern auf dem Boden auslegte. Entwertete Gegenstände, Gefundenes, Dinge, die niemand mehr brauchte, die durch Gebrauch oder Bearbeitung eigenständige Form angenommen hatten oder ein neues Sein erhalten hatten, waren Rheinsbergs Material. Er lebte vor allem in Berlin, schuf aber weltweit eindrucksvolle Arbeiten, die fast immer vor Ort entstanden. Seine Arbeiten befinden sich in zahlreichen Museen, etwa Nationalgalerie Berlin oder Stadtgalerie Kiel. Rheinsberg sagte: „Jeder Gegenstand besitzt eine Seele“ - und: „Gegenstände bekommen, aus ihrem eigentlichen Kontext heraus genommen, durch groß angelegte Installationen eine neue, aktuelle Identität. Der „Symbolwert eines Gegenstandes ist unendlich".