Diese herausragend gearbeitete Schutzfigur der Degese, auch Ndengese oder Ndengse, ein Mongo-Volk, wurde 1959 im Kongo erworben. Es handelt sich um eine stilsicher gearbeitete männliche Figur im klassischen geometrischen Stil. Obwohl die Dengese keine Masken verwenden, haben sie einige großartige Statuen geschaffen, die Ende des neunzehnten Jahrhunderts Teil von Museumssammlungen wurden. Die Figur dürfte um 1955/59 nach älteren Vorbildern geschnutzt worden sein. Die Dengese leben hauptsächlich in der Provinz Kasaï-Oriental und sprechen eine Bantusprache. Viele von ihnen waren Kleinbauern und bauen Maniok, Bananen oder Kolanüsse an. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts änderten sie ihre traditionelle Lebensweise. Die Bauern bauen vermehrt Cash Crops an, außerdem zogen viele Dengese in die Städte, um dort Arbeit zu finden.Die politische Macht in Dengese lag traditionell in den Händen der Itoci, eingeweihter Männer, die sich mit großem Aufwand das Recht erwarben, Rangabzeichen zu tragen. Die Dengese-Figuren stellen diese Würdenträger dar, die durch einen geflochtenen Hut aus Raphiafasern mit einem mit Raphia überzogenen Holzzylinder an der Spitze gekennzeichnet sind. Die Skulpturen sind als Halbfiguren konzipiert, und der langgestreckte Torso endet in einer halbkreisförmigen Basis, die in Wirklichkeit stilisierte Beine darstellen könnte. Die Figuren erreichen durch die Darstellung der breiten Schultern, der muskulösen Brust und des abgerundeten Rumpfes und der Arme einen gewissen Grad an Naturalismus. Die aufwändige Frisur und Mütze, die Halsringe und Armbänder spiegeln den stilistischen Einfluss ihrer Kuba-Nachbarn wider. Besonders deutlich wird dies an der geschwollenen Stirn der Figur, die durch den rasierten kantigen Haaransatz betont wird, und den breiten Gesichtszügen. Die enge Verbindung zwischen den Dengese und den Kuba wird auch durch die komplizierten geometrischen Ritzmuster der Figur nahegelegt, die an dekorative Motive erinnern, die auf Kuba-Stoff und kunstvoll eingeritzten Holzobjekten zu finden sind.