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Von Tom | geschrieben am 18. März 2021 | aktualisiert am 2. Mai 2022
Nach der Verlagerung von Kunst und Kunstmessen in den digitalen Raum, fragen sich viele Akteure in der Branche, was als Nächstes kommt. Für manche Künstler und Galerien war die Umstellung von offline auf online ganz einfach, für andere ist sie immer noch gewöhnungsbedürftig. Wir haben uns mit drei Mitgliedern der Kunstszene und unserem Experten für moderne Kunst Kai Brückner über die rasanten Veränderungen in der Kunstlandschaft unterhalten und erörtert, welchen Einfluss sie auf die Zukunft haben.
Um wen handelt es sich dabei?
Die Artfever Gallery wurde Ende 2010 gegründet. Ihre Eröffnung war ein großer Höhepunkt nach 10 Jahren Engagement auf dem Kunstmarkt, das mit einer Privatsammlung begann, sich auf Gelegenheitsverkäufe erweiterte und später auch auf Vermittlungsarbeit für traditionelle Galerien.
Was waren Ihre Gründe für die Umstellung auf den Online-Verkauf?
Nachdem wir mit vielen Fachleuten auf dem Kunstmarkt zusammengearbeitet und sie beraten haben, war der digitale Raum immer eine naheliegende Wahl für uns. Er hat uns die Möglichkeit gegeben, Kunstwerke, die in Galeriebeständen eingelagert waren, wieder hervorzuholen und anzubieten. In vielen professionellen Galerien lagern wahre Schätze, die aus Zeit- und Platzmangel oder aufgrund der Erschöpfung der Kundschaft im unmittelbaren Einzugsgebiet der Galerie eingemottet werden müssen. Der Online-Verkauf eine hervorragende Möglichkeit, Kunstwerke wieder in einen Kontext zu stellen, der ihrer Wertschätzung förderlich ist, und Sammler und Interessierte aus aller Welt können mühelos darauf zugreifen.
Unsere Online-Präsenz ermöglicht es uns, die Arbeit der Künstler, denen wir folgen, umfassend zu präsentieren. So stießen wir beispielsweise vor einigen Jahren auf einen Maler vom Montmartre, Elisée Maclet, den wir sehr interessant fanden, und wir haben seine Arbeiten regelmäßig ausgestellt. Dieser Maler, ein Freund von Gen Paul und Maurice Utrillo, war auf dem Kunstmarkt bereits in Vergessenheit geraten, doch inzwischen besteht bei Amateursammlern wieder ein wachsendes Interesse an seinen Arbeiten, und wir können uns durchaus vorstellen, dass wir zu dieser Wiederentdeckung beigetragen haben.
Worin sehen Sie die größten Vorteile des Online-Verkaufs?
Die Reaktionsfähigkeit! Dadurch, dass Kunst online gepostet wird, sind die Arbeiten nicht nur Experten, sondern jedem im Netz sofort zugänglich. All diese Menschen sind potenzielle Kunstkäufer, die Dinge entdecken, die sie sonst niemals zu Gesicht bekommen würden, und sie stoßen einfach nur durch einen Suchbegriff, eine verwandte Suche oder ein anderes Kunstwerk darauf.
Online zu arbeiten bedeutet auch, dass man Informationen sofort zur Verfügung stellen kann. Der Kunde hat eine Frage? Er bekommt umgehend die Antwort. Und wenn das Kunstwerk verkauft ist, muss der Kunde nicht warten, bis die Ausstellung endet, um sein neu erworbenes Werk von der Galerie zu bekommen – es trifft innerhalb weniger Tage bei ihm zu Hause ein.
Wie stellen Sie sich die Zukunft des Kunstmarktes vor?
Galerien werden auch weiterhin zeitgenössische Künstler fördern, aber ihre Exklusivrechte werden der Vergangenheit angehören, wie es jetzt schon der Fall ist. Künstler können ihre Arbeiten direkt teilen, zum Beispiel über Influencer oder große Plattformen. Dieser direkte Kontakt zu Käufern bietet Künstlern schnelles Feedback zu Trends, gewährt ihnen den Raum für Austausch und eröffnet ihnen Möglichkeiten, neue Projekte ins Leben zu rufen.
So verkauft Shepard Fairey seine limitierten Auflagen innerhalb weniger Sekunden, Orlinski organisiert eine Verlosung, um die Glücklichen auszuwählen, die seine Skulpturen in kleinerem Maßstab kaufen können, und Künstler finanzieren ihre Erstauflagen mittels Crowdfunding.
Galerien und Auktionshäuser werden auch weiterhin ihren scharfen Blick und ihr Expertenwissen einbringen. Spezialisierte Online-Marktplätze werden auch in Zukunft Menschen mit Fachwissen (Experten), den technischen Hintergrund (IT-Entwicklung), ihr Marketingpotenzial (Werbung, Verweise) und ihre Fähigkeit, Kunden Sicherheit zu geben (vertrauenswürdiger Dritter, Kundenservice), bündeln. Galerien wie die unsere werden viel mehr Kunden unterschiedlichster Couleur erreichen, die ihre Käufe wahrscheinlich auf einem Preisniveau tätigen werden, das vor ein paar Jahren unvorstellbar gewesen wäre.
Um wen handelt es sich dabei?
Pure Evil ist eine in London ansässige Galerie, die sich auf Kunst im Bereich Mixed Media, Street Art, Hand-Finished und Plexiglas spezialisiert hat. Die Galerie wird von mir betrieben – ich heiße Charles und bin Street-Art-Künstler, „zufälliger Galerist“ und Musiker.
Was waren Ihre Gründe für die Umstellung auf den Online-Verkauf?
Ich kenne mich schon seit meiner Abiturzeit ganz gut mit Computern aus, und es war einfach naheliegend, schon früh die Möglichkeit zu nutzen, ein internationales Massenpublikum online zu erreichen. Das ist natürlich angesichts der Pandemie besonders wichtig, denn die Menschen verbringen notgedrungen mehr Zeit auf Zoom und im Internet. Ich halte seit einiger Zeit Vorträge und spreche über die „Kultur des Thumbnails“, denn inzwischen entdecken wir alle unsere neue Lieblingskunst in Form von Thumbnails auf unseren Handys und sonstigen Geräten. Der Umgang mit Kunst ist viel elektronischer, denn wir sind eher an winzige Bilder in der Thumbnail-Größe 76 x 76 gewöhnt als daran, unsere neue Lieblingskunst leibhaftig in der Tate oder im Louvre zu betrachten.
Worin sehen Sie die größten Vorteile des Online-Verkaufs?
Selbst in der Online-Galerie haben wir festgestellt, dass die Verkäufe in letzter Zeit ins Stocken geraten sind. Alle kaufen Kunst für das Zimmer, aus dem sie „zoomen“, denn derzeit sitzen alle zu Hause fest. Die Menschen sehnen sich nach dem euphorischen Gefühl, das man erlebt, wenn man ein Kunstwerk kauft, es ankommt, man es öffnet und dann versucht herauszufinden, wo und wie man es aufhängen will.
Wie stellen Sie sich die Zukunft des Kunstmarktes vor?
Mag sein, dass es physische Kunst einfach nicht mehr geben wird; vielleicht wird sie einfach mit unserem Gehirn kurzgeschlossen, so dass wir Kunst als eine neuronale Botschaft erleben, die unsere Augen vollständig umgeht und direkt in unser Gehirn und unsere Synapsen gelangt? Spaß beiseite, wir müssen auf jeden Fall echte physische Kunst machen. Ich denke, die Leute werden Kunst immer schätzen, die vom Künstler real und physisch geschaffen wurde, die man in Händen halten und fühlen, an deren Textur man sich erfreuen kann – aber die Idee mit dem Gehirn ist natürlich auch möglich. Möchten Sie lieber einen Van Gogh besitzen oder ein JPEG davon?
Um wen handelt es sich dabei?
Art Dumay ist ein alteingesessener Kunsthändler in Nuenen (im Jahr 2000 gegründet). Wir treten als Vermittler für Online-Verkäufe auf. Seit 2015 verkaufen wir Kunstobjekte weltweit online über Catawiki. Wir tun das alles nicht nur im Auftrag von Privatpersonen, sondern auch für Sammler, Unternehmen und Organisationen.
Alfred de Breanski (1852–1928) – Early Morning
Was waren Ihre Gründe für die Umstellung auf den Online-Verkauf?
Nach vielen Jahren des traditionellen Verkaufs haben wir vor allem zwischen 2014 und 2015 festgestellt, dass sich die Kunstwelt veränderte. Es zeigte sich ein weltweiter allgemeiner Trend hin zu Internettransaktionen. Die Kunstwelt bewegt sich seit Jahren immer mehr auf den digitalen Raum zu und etabliert sich hier, und Covid-19 hat die Kunstliebhaber dazu gezwungen, Kunst online zu kaufen. Die digitale Kunstwelt hat einen Quantensprung gemacht und wir wollten Teil davon sein. Aus diesem Grund hat sich das Unternehmen sich vom traditionellen Kunsthandel auf den Online-Kunsthandel verlagert, denn wir glauben an diese neue Welt der Kunst.
Worin sehen Sie die größten Vorteile des Online-Verkaufs?
Der größte Vorteil des Online-Verkaufs von Kunst besteht darin, den Käufer mit dem Kunstwerk, das perfekt für ihn ist, zusammenzubringen. Mit mehr als 16 Millionen Besuchern pro Monat bietet uns Catawiki eine Plattform, die für jeden aus der ganzen Welt rund um die Uhr zugänglich ist. In Kombination mit unserem erstklassigen Service, der schnellen und reibungslosen Abwicklung beim weltweiten Versand der Werke und dem gezielten Marketing können wir neue Kunden erreichen.
Wie stellen Sie sich die Zukunft des Kunstmarktes vor?
Etwas, was früher als geradezu unanständig galt, wird heute als valide Möglichkeit gesehen: Unternehmen verkleinern und verfeinern ihre Sammlungen. Dieser Vorgang ist bei der Verwaltung von Unternehmenssammlungen sehr wichtig. Der Verkauf von Arbeiten aus einer Sammlung macht sowohl interessante Neuanschaffungen als auch die Aufarbeitung und Präsentation der bestehenden Sammlung möglich.
Nicht nur die Digitalisierung hat zugenommen, sondern auch der Wunsch von Kunstsammlern, Unternehmen, Behörden und Organisationen, ihre Sammlungen zu verschlanken und gleichzeitig haben andere und neue Kunstliebhaber das Bedürfnis zu sammeln. Es gibt hier also eine Art Teufelskreis. Durch die Präsentation auf einer internationalen Online-Plattform wie Catawiki können diese Kreisläufe aber wunderbar geschlossen und die Bedürfnisse aller perfekt erfüllt werden.
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