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Von Tom | 3. Dezember 2020
Die Welt der Kunst ist - wie die Geschichte zeigt - eine Welt der Vielfalt, die eine Fülle an Künstlern hervorgebracht hat und die uns wertvolle historische Einblicke gewährt. Die gesamte Geschichte der Kunst abzudecken ist ein Mammut-Projekt, also konzentrieren wir uns hier zunächst auf die europäische Kunst vom 17. Jahrhundert bis ins frühe 20. Jahrhundert. Unsere Experten für klassische und moderne Kunst leiten uns durch die prägenden Kunstbewegungen der verschiedenen Epochen.
Die Malerei des Barock war durch die religiöse Reformation der Kirchen geprägt. „Diese Epoche begann um rund 1600, überdauerte das ganze 17. Jahrhundert und zog sich bis in das frühe 18. Jahrhundert”, erzählt die Expertin für klassische Kunst Caterina Maffeis. „Sie umfasst eine Reihe verschiedener Stile, zeichnet sich aber grundsätzlich durch große Dramatik, Tiefe, üppige Farben und intensive Gegensätze von Licht und Schatten aus.”
Die barocke Kunst äußerte sich vielfach in Form sakraler Bildnisse und setzte auf realistische Darstellungen und emotionale Anziehungskraft. Zu einer Zeit, in der die katholische Kirche sich bemühte, eine Beziehung zu den Menschen aufzubauen und das eigene fromme Image zu stärken, war die barocke Kunst das ideale Kommunikationsmittel. Viele Gemälde zeigen eine Kirchendarstellung, in der das Licht durch die Kuppel auf eine bestimmte Szene fällt - verstärkt durch den intensiven Einsatz von Licht und Schatten. Diese Bilder illustrierten gekonnt die Verbindung zwischen Himmel und Erde.
Unter all den berühmten Künstlern dieser Zeit, so Caterina, sind es vor allem die Werke eines Mannes, die den Barock verkörpern. „Peter Paul Rubens war ein flämischer Künstler und beeinflusste die Malstile in ganz Europa. Seine Leinwandmalerei Anbetung der Hirten vereint die verschiedensten Lehren der Barockkunst”, erklärt sie. „Auf diesem Bild sieht man viele Charaktere, die in feierlicher und bedeutungsschwerer Handlung dargestellt werden, und dabei die pompöse Architektur unterstreichen. Eine Szene, die in einem fast melodramatischen Theater stattfinden könnte. Dazu die Putten, die über dem Jesuskind fliegen, die vielen Hirten und die Stilllebenanteile, dargestellt durch Ziegen, Tauben und einen Eimer im Vordergrund. Und durch den geschickten Einsatz von Licht und Schatten wird jedem einzelnen Element eine starke Dramatik verliehen.”
Während sich die Kunst des Barock aus der Renaissance in Italien entwickelte, entstand die Kunst des Rokoko ein Jahrhundert später in Frankreich. Als Pariser Stil, der die starren Linien und die Strenge des französischen Klassizismus bezwingen wollte, war die Kunst des Rokoko dekorativ, unbeschwert und extravagant. Der Name Rokoko stammt aus dem Französischen (Rocaille, fr. muschelförmige Ornamente) und ist eine Anspielung auf die italienische Renaissance, in der Muscheln und Steine zur Dekoration von Brunnen und Höhlen verwendet wurden. Künstler aus dem Rokoko verwendeten Steinchen und Muscheln zwar in der Bildhauerei und auch der Architektur, bei den Gemälden hingegen wurden maritime Szenen subtiler, mit geschwungenen Linien und feinen Pastelltönen, dargestellt. „Im Zentrum der Gesamtheit der Rokoko-Malerei stehen Anmut und Schönheit”, sagt Caterina. „Die Künstler des Rokoko konzentrierten sich auf aufwendig gestaltete Garderoben, höfische Romantik und auf die Freude. Es wurden phantasievolle Figuren und reales Leben gemalt, wobei sich Wirklichkeit und Illusion zwar mischten, man dem Kern des Rokoko aber immer treu blieb.”
Einer der Künstler aus dieser Stilrichtung war Allan Ramsay. „Ramsays Porträts sind ein hervorragendes Beispiel für die Kunst des Rokoko. Sie sind detailliert, elegant und zielen darauf ab, das Motiv in seiner schönst möglichen Form einzufangen.” Darum war diese Kunst laut Caterina auch in Adelskreisen so beliebt. „Die Gemälde hatten eine gewisse Leichtigkeit, waren elegant und schmeichelnd, und so wurde das Rokoko zu bevorzugten Stil der Elite, die natürlich darauf bedacht war, im besten Licht, raffiniert und geschmackvoll dargestellt zu werden.”
Das 18. Jahrhundert hat sich bereits der Fantasie angenähert, die Kunst des 19. Jahrhunderts hat sich ihr vollständig verschrieben. Die Romantik war die prägende Kunstform in dieser Zeit- die Ablehnung des Rationalen und die Verehrung des Zauberhaften und der Gefühle. „Im Kern der Romantik stand die Idee, dass nicht alles mit Vernunft zu erklären ist”, so Kunstexpertin Gianna Furia. „Als Reaktion auf die Epoche der Rationalität, durch die sich Menschen von Religion, traditionellen Auffassungen und Überzeugungen entfernten, suchten die Romantiker nach tieferen Anreizen und Ansätzen. Die Wissenschaft, mit ihrem fortwährenden Erklärungsdrang, hat die Welt und die Geheimnisse des Lebens entzaubert. Die Romantik war also auch auf der Suche nach neuen Geheimnissen und Wundern und entdeckte die Schönheit darin.”
Wie das genau aussah? Gianna erzählt uns, dass es um die Darstellung von Natur und Naturgewalten ging, die auch die Ehrfurcht der Menschen vor ihr illustrierte. „Die Natur spielt in der Kunst der Romantik eine wesentliche Rolle und auch in literarischen Werken wie Mary Shelleys Frankenstein. In zahlreichen Werken wurde die unendliche Macht der Natur im Vergleich zur relativen Bedeutungslosigkeit des Menschen beschrieben - Szenen, in denen sowohl die wunderbare Schönheit als auch ihre zerstörerische Kraft dargestellt wird.”
Ein berühmter Künstler der Romantik war Carlo Bossoli. „Ursprünglich kam er aus der Schweiz, ließ sich aber vorwiegend von seiner Zeit in Italien inspirieren”, erläutert Gianna. „Berühmt wurde er für seine natürlichen Landschaftsdarstellungen, die romantischen Ansichten auf italienische Landstriche und Städte, die das Leben der Einwohner zeigten.” Es gibt aber auch Menschen, die das Gemälde Wanderer über dem Nebelmeer für das bedeutendste Werk der Romantik halten. Dieses stammt von Caspar David Friedrich und zeigt genau diese Gegensätzlichkeit der Natur, von der die Romantiker so fasziniert waren - ihre verzückende Wirkung und ihre unvergleichliche Stärke.
Missachtung und Spontanität haben im Impressionismus Ausdruck gefunden. Der Impressionismus war die vorherrschende Kunstbewegung im Europa des 19. Jahrhundert, und die Strömung zog sich bis in das frühe 20. Jahrhundert. „Das Wort Impressionismus entwickelte sich 1874 in Frankreich: als ein Kunstkritiker das Meisterwerk Impression, Sonnenaufgang (fr. Impression, soleil levant) von Claude Monet betrachtete, eine neue Art der Malerei sah und sich dafür diesen Begriff ausdachte”, erzählt Gianna. „Der Impressionismus wurde größtenteils von einer Gruppe an Malern dominiert, die von 1874 bis 1886 gemeinsam ausstellten. Darunter waren Monet, Edgar Degas, Auguste Renoir und Paul Cezanne”.
Alle impressionistischen Gemälde hatten ein starkes naturbezogenes Element. Und als Verweis auf vorherige Kunstbewegungen spielten auch sie mit dem Licht. Dargestellt wurden häufig ruhige bürgerliche Szenen oder Landschaftsansichten. „Der Ursprung des Impressionismus war, spontan, im Freien und vor dem Motiv zu malen. Im Gegensatz zum Skizzieren im Freien und dann Zuhause fertigstellen. Das ganze Gemälde entstand draußen und es war spontan”, erläutert Gianna. „Die meisten impressionistischen Gemälde stellen daher auch entweder Landschaftszenen oder das Familienleben dar. Impressionistische Maler wollten die Gefühle auf die Leinwand übersetzen, und das mit den dicken Farben. Ein schweres Unterfangen, aber es gelang ihnen. Sie arbeiteten schnell, um das Licht und die natürlichen Effekte mit kleinen, funkelnden Farbtupfern einzufangen.”
Beim Impressionismus ging es darum, flüchtige Straßenszenen einzufangen. Die Momentaufnahme des Lebens und die einzigartige Perspektive des Augenblicks waren dabei viel wichtiger als künstlerische Perfektion. „Die schnelle, teilweise zuckende Art und Weise der Impressionisten ersetzte die arrangierten und perfekt ausgearbeiteten klassischen Gemälde. Das erkennt man besonders schön, wenn man sich Edgar Degas’ Zeichnung Au théatre: Spectatrice et Saint George ansieht. Die junge Frau ist an Ort und Stelle mit schnellen, groben Linien skizziert und das aus dem Blickwinkel eines anderen Zuschauers, dem Betrachter bzw. Künstler”. Es entstand ein wilder Stil, der zunächst nicht besonders gut in der breiten Öffentlichkeit ankam und schließlich doch einige Kritiker für sich gewinnen konnte. „Die Vorgehensweise unterschied sich insofern von der akademischen Malerei, als dass diese Gemälde versuchten, das einzufangen, was das Auge sieht und nicht abzubilden, wie etwas aussehen sollte. Der Impressionismus war im Grunde eine Emanzipation von alten Denkmustern und ermöglichte es den Betrachtern sich von Klischees loszusagen und zu einer wahrhaftigeren Wahrnehmung ihrer Umgebung und ihres Selbst zu gelangen".
Den wahrscheinlich größten Umbruch für die bis dato geltende Kunstauffassungen brachte der Kubismus mit sich. Angeführt von Künstlern wie Pablo Picasso und Georges Braque, setzte der Kubismus auf geometrische Linien und Formen. Die Form des Motivs wurde abstrahiert und so weit wie möglich vereinfacht und jeglicher Sinn für Perspektive entfernt. „Der Kubismus setzte auf die Ablehnung der figurativen Kunst und bietet eine neue künstlerische Vision, die auf abstrakten Formen basiert", sagt die Expertin für moderne Kunst Caroline. "Erfolgreich, denn viele Bewegungen des 20. Jahrhunderts konnten erst durch den Kubismus entstehen. Dazu gehören Stile wie der Futurismus, Suprematismus, Dadaismus, Konstruktivismus, Vortizismus, De Stijl und Art Déco".
Wo frühere Kunstströmungen sich damit beschäftigten, die Natur möglichst genau wiederzugeben, interessierten sich die jüngeren kubistischen Künstler für eine neue Realität auf der Leinwand - eine neu konstruierte und fragmentierte Realität, die sich auf gerade Linien und strukturierte Formen begrenzte. Als jüngstes Beispiel für den Proto-Kubismus wird immer wieder Picassos Les Demoiselles d'Avignon angegeben - ein Gemälde, das fünf Frauen als kantige, spitze Figuren darstellt.
Später teilte sich der Kubismus in zwei große Bewegungen: Der analytische Kubismus, der sich auf diese harten Linien und ernsthaften Strukturen konzentrierte, und der synthetische Kubismus, der stattdessen Farbe und Gegenstände des realen Lebens wie Tabakverpackungen und Zeitungen nutzte. Die Einführung von Fremdkörpern in die Kunst, die wir heute als „Collage" kennen, wurde später wiederum zu einem der grundlegenden Elemente der modernen Kunst.
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