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Von Tom | 25. Oktober 2019
Kunst messen sind eine wunderbare Möglichkeit, neue bisher nicht bekannte Künstler zu entdecken oder auch Stücke aus der eigenen Sammlung zu verkaufen. Die erste Kunstmesse kann einen jedoch durchaus überfordern. Darum haben wir drei unserer Kunst-Experten gebeten, ihre Erfahrungen mit uns zu teilen und einige Tipps zu geben, worauf man achten sollte. Eingeladen sind die Experten Michiel Vliegenthart, Zsuzsa Vermeij-Vermesi und Koos Weel.
Michiel: Bei mir war es die TEFAF (The European Fine Art Fair) in Maastricht. Ich war noch ganz klein und ein eher ignoranter Kunstliebhaber, der seinen Eltern hinterherlief. Aber dann sah ich, dass dort Kunstwerke von Picasso und Rembrandt zum Kauf angeboten wurden und ich verliebte mich doch ein wenig in die Vorstellung, auch einmal so ein Werk zu besitzen (auch, wenn das nicht ganz so schnell passieren würde). Es war ganz anders als die Erfahrung, ein Museum zu besuchen. Dieser Tag hat auf jeden Fall dazu geführt, dass sich mein Interesse für die Kunst entwickelt hat.
Zsuzsa: Bei mir? Ja... lang lang ist‘s her. Auf der PAN in Amsterdam. Ich hatte gerade mein Studium der Kunstgeschichte begonnen und ich liebte es, Kunstmessen zu besuchen. Es ist so wichtig, viele verschiedene Kunstwerke zu sehen, also im echten Leben, um den eigenen Geschmack und auch tiefergehendes Wissen über die Werke zu entwickeln.
Koos: Ich bin im Süden der Niederlande aufgewachsen, also war es bei mir auch die TEFAF. Ich war ebenfalls noch sehr jung. Für mich gab es damals keinen großen Unterschied, ob ich nun in ein Museum oder auf eine Kunstmesse ging. Erst im Laufe der Jahre begann ich, mich mit zeitgenössischen Kunstmessen zu befassen, dort herrscht eine ganz andere Atmosphäre. Immer gab es etwas Wunderschönes zu sehen: man konnte die neuesten Trends der Kunstwelt entdecken, heimlich die Champagner-nippenden Galeristen beobachten oder mit tollen Künstlern direkt ins Gespräch kommen.
Michiel: Man sollte sich einen offenen, objektiven Blick bewahren, im Grunde mit dem Herzen sehen. Warten Sie einfach, bis etwas Sie gefühlsmäßig erreicht und nehmen Sie sich, wenn es soweit ist, die Zeit, zu ergründen, was genau Sie an dem bestimmten Stück anspricht. Folgen Sie Ihrer Intuition und nicht dem, was gerade in oder out zu sein scheint. Auch in diesem Bereich gibt es Influencer, die immer zu wissen glauben, was gerade die beste Investition sei. Die größten und interessantesten Sammlungen der Kunstgeschichte wurden mit dem Herzen zusammengestellt, nicht mit dem Portemonnaie.
Zsuzsa: Versuchen Sie einfach, sich so viel wie möglich anzusehen. Sprechen Sie mit Verkäufern, holen Sie sich Flyer und Kataloge als zusätzliche Informationsquellen, checken Sie die Webseite der Messe (oft findet man dort Lesungen von Künstlern oder andere Events, an denen man teilnehmen kann) und vor allem: nutzen Sie die Möglichkeit und sprechen Sie die Künstler selbst an. Schließlich können diese einem den besten Eindruck vermitteln.
Michiel: Es ist ein Fehler, wenn man ein Kunstwerk nur kauft, weil man sich davon eine gute Investitionsmöglichkeit verspricht. Man sollte das, was man kauft, auch wirklich mögen; vor allem, wenn es das erste Mal ist.
Koos: Kunstmessen betreiben häufig einen großen Aufwand, um die Messebesucher zu beeindrucken, sodass es häufig ein riesen Spektakel ist. Das größte Risiko ist dann, dass man Impulskäufe tätigt und hinterher gar nicht mehr so richtig weiß, wie es dazu kam. Natürlich kann es Liebe auf den ersten Blick sein. Man sieht ein Kunstwerk, von dem man gar nicht wusste, wie toll man es finden könnte. Aber egal, wie schockverliebt Sie sind: nehmen Sie sich die Zeit, in Ruhe zu entscheiden! Auch wenn Sie zu Messeende noch zweifeln: die Galerie ist auch nach der Messe noch erreichbar. Machen Sie ein Foto. Überlegen Sie sich, wie das Kunstwerk bei Ihnen zu Hause aussehen würde und ob Sie es auch in einigen Jahren noch mögen würden. Stecken Sie sich einen Flyer der Galerie ein und lassen Sie das Ganze erst einmal sacken. Wenn Sie zu Hause sind, kann sich das manchmal schon ganz anders anfühlen. Wenn Sie dann aus der Ruhe heraus noch immer ganz begeistert sind: Schlagen Sie zu!
Nehmen Sie sich die Zeit, zu verstehen, was ein Kunstwerk mit Ihnen macht und hüten Sie sich vor übereilten Käufen
Michiel: Kunstausstellungen, Galerien und Workshops von Künstlern zu besuchen ist enorm wichtig, um Wissen, Geschmack und Vorlieben zu entwickeln. Gerade, wenn Sie auch online einkaufen wollen, ist das sehr ratsam. Zudem ist es wichtig, sich einen Eindruck von der tatsächlichen Größe, den Proportionen und der Struktur eines Gemäldes zu machen.
Koos: Kunst auf Online-Marktplätzen zu kaufen ist ja noch relativ neu. Die Erfahrung, die man auf Kunstmessen macht, ist aber etwas, das man nicht ersetzen kann. Einige Menschen trauen sich nicht, einen Galeristen anzusprechen, weil sie diese Leute als unnahbar empfinden. Aber das ist nicht wahr. Das Gegenteil ist der Fall. Galeristen sind auf ein großes Publikum angewiesen. Ganz gewiss sprechen sie nicht den ganzen Tag mit erfahrenen Nobel-Sammlern, sondern freuen sich, mit allen ins Gespräch zu kommen. Heutzutage kann jeder online recherchieren und entsprechend hat auch jeder die Möglichkeit, zumindest in der Theorie, sich umfassendes Wissen über die Kunst anzueignen. Sicher, auf einigen Messen neigen die Leute dazu, sich ein wenig zu verkleiden und werfen mit ausgefallenen Wörtern um sich. Dennoch gibt es keinen Grund, sich zurückzuziehen. Das ist Ihre Chance, all diese tollen Kunstwerken in echt zu sehen und zu erfragen.
Michiel: Dass Werke von den Großmeistern und Arbeiten von einigen modernen Künstlern deutlich im Wert steigen. Ich kaufe keine Kunst, keine Investitionen, aber die Werke einiger Künstler sind in den letzten 20 Jahren im Wert wirklich astronomisch gestiegen.
Koos: Dass das Chaos real ist! Es gibt so viele Besucher, so viele Anfragen und Probleme, die man alle innerhalb kurzer Zeit anpacken und lösen muss. Ich glaube, auf Kunstmessen bekommt man einen guten Eindruck davon, wie es in der Kunstwelt grundsätzlich abgeht. Von etablierten bekannten Künstlern und Galerien bis zu aufstrebenden neuen Namen. Einige Namen bleiben, andere wiederum verschwinden relativ schnell wieder. Ich liebe es, in diese dynamische Seite der Kunstwelt einzutauchen, in der sowohl Verkäufer als auch Käufer alles geben. Also, wenn Sie Besucher sind, machen Sie mit. Ihre Meinung ist wichtig und beeinflusst im Ganzen, was in der Kunstwelt als Nächstes passiert. Schließlich entscheiden nicht nur Kunstkritiker und Galerien, was das nächste große Ding sein wird, sondern wir alle.
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