Geschichte

Ferrari, das springende Pferd und die rasend schnelle die Eroberung der Welt

Von Tom | 11. September 2019


Ferrari ist ein Riese in der Welt des Motorsports und seit vielen Jahren eine Ikone der Automobilbranche. Die berühmte rote Lackierung, große Erfolge im Motorsport und natürlich Michael Schumacher als Formel 1-Star: der italienische Autobauer konnte schon viele Preise und Auszeichnungen für sich verbuchen. Wir haben uns mit unserem Oldtimerexperten, Franco Vigorito, zusammengesetzt und uns auf eine Reise durch die Geschichte von Ferrari begeben. Franco erzählt uns, wie es die Marke zu Weltruhm gebracht hat.


Das aufbäumende Pferd



Hinter der Marke Ferrari steht ein Mann, mit dem alles begann - Enzo Ferrari. Bevor er sein eigenes Unternehmen gründete, war Ferrari als erfolgreiches Rennteam für den bekannten italienischen Automobilhersteller Alfa Romeo im Dienst. In den 1920er Jahren gewann Ferrari seinen ersten Titel und dadurch entwickelte sich langsam das kultige, wenn auch ungewöhnliche, Logo: das heute so berühmte sich aufbäumende Pferd. 


„Was die Leute nicht wissen: das Ferrari-Pferd wurde ursprünglich von einem Kampfpiloten im Ersten Weltkrieg benutzt", sagt Franco. Der Legende nach war es so: Nach seinem Sieg 1923 in Ravenna traf Ferrari die Gräfin Baracca und ihren Mann, die Eltern von Francesco Baracca, ein Kampfpilot aus dem 1. Weltkrieg. Francesco Baracca war dafür bekannt, mit einem roten Pferd auf einem weißem Hintergrund an der Seite seines Flugzeugs zu fliegen. Später erinnerte sich Ferrari an die Worte von Baraccas Mutter: „Dieses Symbol - nimm es für Deine Autos und es wird Dir Glück bringen“.


Und genau das tat er. Im Jahr 1929 gründete Ferrari die Scuderia Ferrari - Alfas Rennteam - und er brachte das Pferd im Design mit unter. Aus einem ergreifenden Grund änderte er jedoch die Farbe von rot auf schwarz, nämlich um Barracas Tod während des Ersten Weltkriegs zu ehren. Als Hommage an seine Heimatstadt Modena entschied er sich zudem für die Hintergrundfarbe gelb. Dieses Symbol sollte später auf der ganzen Welt als das originale Ferrari-Symbol bekannt werden. 



Das Ferrari Pferd wurde ursprünglich von dem Kampfpiloten Francesco Baracca benutzt.


Meisterschaften


„Die ersten Schritte als selbstständiger Automobilhersteller machte Ferrari im Jahr 1947, als der 125 S das Band in Maranello verließ", erklärt Franco. Dieses Auto, von dem lediglich zwei Stück gebaut wurden, hatte sein Debüt auf der Rennstrecke von Piacenza. Bereits einige Wochen später holte Ferrari seinen ersten Sieg beim Großen Preis von Rom.


Dies war der Startschuss und Ferrari gewann eine Reihe wichtiger Rennen, wie z.B. die Mille Miglia (1948), das 24 Stunden Rennen von Le Mans (1949) und später die Formel-1-Weltmeisterschaft (1951). 


Obwohl der Rennstall von Alfa in den Folgejahren viele Erfolge feiern konnte, dauerte es bis zum Jahr 1957, bis Ferrari als offizielle Automarke auf den Markt kam. Enzo musste wegen einer Absprache zwischen ihm und Alfa (bezüglich der Namensrechte für Ferrari) ganze vier Jahre warten, bis er mit Ferrari durchstarten konnte. Daher begann er zunächst unter dem Namen Auto Avio Costruzioni. 


Wirtschaftsboom


Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: in den 1950er Jahren eröffnete Ferrari den ersten Showroom und verschiedene Handelsvertretungen in den Vereinigten Staaten. Damit entschied sich die Marke gegen den bisherigen Ansatz, sich nur an wohlhabende Autoliebhaber und Rennwagenfahrer zu wenden und begründete damit die weltweite Beliebtheit von Ferrari. 


In den späten 60er Jahren kam dann die für Ferrari positive Entscheidung, mit Fiat zusammenzuarbeiten, was Ferrari den Zugang zu einer Vielzahl neuer Finanzmittel ermöglichte. 1987 brachten sie den F40 heraus, dessen Erfolg jedoch durch eine Tragödie überschattet wurde. Franco erzählt uns, dass „die 80er Jahre waren für Ferrari eine heikle Zeit waren, da Enzo im Jahr 1988 verstarb.“ Aber es war auch eine Zeit des Aufbruchs: historische Autos wie der Ferrari Testarossa und der legendäre Ferrari GTO wurden auf den Markt gebracht.“


Die glorreiche Schumacher-Zeit


Das Beste sollte für Ferrari aber noch kommen. Franco erzählt uns: „Aus Wettbewerbssicht waren die 2000er Jahre [für Ferrari] die vielleicht bedeutendsten: Die unglaubliche Dominanz in der Formel 1 in Kombination mit Michael Schumacher als erfolgreichster Ferrari-Pilot.“ Und genauso kam es: Schumacher wurde zum erfolgreichsten Fahrer der Geschichte und trug dazu bei, dass Ferrari das erfolgreichste Formel-1-Team der Welt wurde. 



Durch Michael Schumacher wurde Ferrari das weltweit erfolgreichste Team der Formel 1


Ferrari heutzutage


Heutzutage hat Ferrari einen immensen Einfluss auf die Automobilwelt und auch darüber hinaus. Das Unternehmen ist eine weltweit bekannte Marke, die Beliebtheit artet bei einigen Fans sogar in fanatischen Kult aus. Die Erfolge Schumachers haben zweifellos dazu beigetragen, dass die Marke aus dem öffentlichen Bewusstsein nicht mehr wegzudenken ist. Allerdings steht das Fahrzeugdesign für sich. Die Art und Weise der Linienführung ist es, was die Wagen einzigartig und begehrenswert macht. Das tiefe Rot geht zurück auf die Tradition, dass alle italienischen Rennwagen damals rot sein mussten. Und die sogenannten „Ferrarista (Besitzer eines Ferraris oder Fans) werden überzeugt davon erzählen, dass der Sound eines Ferraris einfach unvergleichlich ist und viele Automarken auf der ganzen Welt daran scheitern, diesen Klang nachzuahmen. 


Ferrari verkauft nicht nur Autos. Während die Marke noch immer in der Formel 1 antritt, hat sich das Unternehmen selbst zu einer weltweiten Luxusmarke entwickelt: von Parfüm bis Schmuck ist fast alles im Ferrari-Stil zu kaufen. Und Franco betont auch noch einmal: der grenzenlose Glaube an die Stärke der Marke, daran, dass man alles erreichen könne, ist wirklich etwas, das Ferrari auszeichnet. „Das Geheimnis: man verkauft einen Traum“, sagt Franco, „beziehungsweise vielmehr den Traum von Jedermann.“


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