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Von Simone | 19. Juli 2019
Neben dem "Wettlauf ins All" zwischen den USA und der Sowjetunion im 20. Jahrhundert fand ein weiteres Rennen statt: das Rennen der Uhren. Berry Harleman, Uhrenexperte bei Catawiki und Fachmann für Uhren von Omega, hilft uns zu verstehen, warum das Modell auch heute noch so beliebt ist.
Am 25. Mai 1961 verkündete Präsident John F. Kennedy ein großes Ziel. Die USA planten, noch vor Ende des Jahrzehnts, einen Mann auf dem Mond landen zu lassen und ihn sicher zur Erde zurück zu bringen. Ein waghalsiges Unterfangen, das nicht nur hohe Anforderungen an die Ingenieure der NASA stellte, sondern auch an die Uhrenhersteller. Weil ein Mondtag 28,5 Erdtage dauert und der Tag-Nacht-Zyklus sehr unterschiedlich ist, benötigt man für eine Weltraummission zuverlässige Zeitmesser. Dort oben kann es schnell passieren, jegliches Zeitgefühl zu verlieren, weshalb eine Uhr für einen Astronauten sehr wichtig ist, zum Beispiel um genau zu bestimmen, wann man schlafen sollte. Gleichzeitig muss sie aber auch den extremen Belastungen des Weltraums gewachsen sein und entsprechend robust.
Im Rahmen der Planungen für die anstehenden Raumfahrtmissionen ging es also auch darum, die Astronauten mit geeigneten Zeitmessern auszustatten. Dafür wurde der NASA-Luft- und Raumfahrtingenieur James H. Ragan beauftragt, der eine Liste mit den besonderen Anforderungen an potenzielle Uhren erstellte. Sobald die Anforderungen klar waren, wendete sich die NASA an verschiedene Uhrenhersteller und konfrontierte sie mit ihren Wünschen. Wofür genau die Uhr eingesetzt werden sollte, ließ die Weltraumbehörde im Unklaren. Die Uhrenhersteller, die am Wettlauf teilnahmen, waren: Rolex, Hamilton und natürlich Omega.
Omega Speedmaster (Shutterstock.com)
Lasset die Spiele beginnen
Alle Modelle, die für die Anfrage der NASA in Frage kamen, waren Chronographen. Sie waren die einzigen, die durch ihre Stoppuhr-Funktion die Zeit genau messen konnten. Diese Funktion war für die Testpiloten sehr wichtig, da sie auf diese Weise den Kraftstoffverbrauch messen und gegebenenfalls ihren Kurs und ihre Fluggeschwindigkeit anpassen konnten.
Um den Wettbewerb zur Monduhr zu gewinnen, mussten alle Uhren zehn extreme Tests bestehen. Sie mussten sich hinsichtlich Temperatur (von -18 °C bis +93 °C), Feuchtigkeit, Sauerstoffgehalt, Erschütterungen, lineare Beschleunigung, extreme Druckpegel, Vibrationen und akustische Geräusche beweisen. Alle Modelle wurden auch unter Schwerelosigkeit getestet und von Astronauten an Bord eines Gemini-Raumschiffs getestet.
Am Ende stellte sich die Omega Speedmaster als klarer Sieger heraus, wohingegen Rolex und Hamilton bereits an den ersten beiden Tests scheiterten. Omega wurde am 1. März 1965 offiziell von der NASA für alle bemannten Raumfahrtmissionen als flugtauglich eingestuft. Zunächst kaufte die NASA 15 bis 20 Speedmaster. Die Uhr war eines der wenigen Geräte der Astronautenausstattung, die nicht von der NASA speziell für den Einsatz im Weltraum hergestellt wurden.
Bereits drei Wochen später begleitete die Uhr Virgil Grissom und John Young als offizielle Ausrüstung an Bord von Gemini 3 und das, obwohl die Uhr technisch gesehen bei Project Mercury-Missionen bei bereits zwei Weltraumflügen als Privatuhr teilgenommen hatte.
Der Moment der Wahrheit
Zum ersten Mal musste sich die Speedmaster am 3. Juni 1965 unter Beweis stellen. Damals trug Astronaut Edward H. White seinen Chronographen über dem Ärmel seines Raumanzugs während eines Weltraumspaziergangs. Dies war der Moment in dem die Uhr erstmals den Bedingungen des Nahvakuums und den extremen Temperaturen des Weltraums ausgesetzt war.
Der Astronaut Edward H. White II schwebt am 3. Juni 1965 mit der Omega Speedmaster im All. (NASA)
Die Temperatur auf der sonnenexponierten Seite des Raumschiffs könnte bis zu +100 °C steigen, während sie auf der anderen Seite auf etwa -100 °C absinken könnte. Um die Uhr vor diesen extremen Temperaturschwankungen zu schützen, wurden Prototypen mit einem besonderem Gehäuse und einem mit Zinkoxid beschichteten Zifferblatt entwickelt, wodurch die Uhr die höchste Beständigkeit gegen Sonneneinstrahlung bieten sollte. Diese Prototypen erwiesen sich als unnötig, da bereits die originale Speedmaster den extremen Temperaturen unverändert standhielt.
Die Omega Speedmaster trug sogar dazu bei, das Leben der Astronauten der Apollo 13 zu retten. 1970 war Apollo 13 die dritte Mission, die auf dem Mond landen sollte, aber zwei Tage nach dem Start explodierte der Sauerstofftank und das Vorhaben musste abgebrochen werden. Trotz der stark beschädigten Raumsonde, kehrte die Crew sechs Tage nach dem Start sicher zu Erde zurück.
Die Borduhr war beschädigt war, aber dank der Speedmaster gelang es den Astronauten, genau die 14 Sekunden zu stoppen, die sie für die manuelle Kurskorrektur benötigten. Und das, obwohl die Speedmaster ursprünglich nie für eine Weltraummission konzipiert wurde. Das Unternehmen Omega wusste nicht einmal, dass die NASA ihre Uhr für diesen Zweck verwendete. „An der Tachymeterskala auf der Lünette erkennt man, dass die Uhr ursprünglich für Autorennen angedacht war. Anhand dieser Skala kann man die Zeit in Geschwindigkeit und Entfernung umrechnen“, erklärt Uhrenexperte Berry Harleman.
Astronaut Buzz Aldrin, Pilot der Mondlandefähre, während der Mondlande-Mission am 20. Juli 1969. (NASA)
Im Juli 1969 war es soweit: die Omega Speedmaster war die erste Uhr auf dem Mond. Auch fünfzig Jahre später ist sie ein Symbol für Widerstandsfähigkeit und Eleganz. Für Berry ist sie sogar eine seiner Lieblingsuhren: „Die großartige Geschichte hinter der Uhr und die klassische und zeitlose Optik machen sie zu einem Muss für jeden Sammler. Ihr Aussehen ist zeitlos und wurde nie verändert; lediglich ein paar kleine Details wurden hinzugefügt. Die Speedmaster ist wirklich der Meister im Rennen um Raum und Zeit."
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