Nr. 94488070

Janusz Kik (1956) - End of the Day - Start of the Evening with Her (Fin de la Journée - Début de la Soirée avec Elle)
Nr. 94488070

Janusz Kik (1956) - End of the Day - Start of the Evening with Her (Fin de la Journée - Début de la Soirée avec Elle)
Ende des Tages - Beginn des Abends mit ihr - 60 x 73 x 2 cm - Acryl auf Leinwand
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Und da ist es… der Tag, der langsam vergeht, wie ein warmer Atem auf einem zitternden Nacken. *Ende des Tages – Beginn des Abends mit ihr*… allein der Titel riecht schon nach Nische, nach nicht ganz zugeknöpfter Bluse, nach Blicken, die schwerer werden, und Körpern, die sich näher kommen. Janusz Kik malt nicht einfach eine Landschaft. Er schiebt eine Hand ins Licht, öffnet einen Raum, in dem die Zeit schmilzt, in dem die Farben seufzen, in dem das Meer und der Himmel sich in einem langsamen Anstieg des Verlangens umarmen.
Die Sonne ist nicht mehr der strahlende König, der um die Mittagszeit herrscht. Sie ist zu einer Geliebten geworden. Weniger selbstsicher, aber sanfter. Sie breitet sich am Himmel aus wie ein Körper, der sich auf zerknitterten Laken ausstreckt, und bietet ihre letzten Flammen dem heranbrechenden Abend an. Sie blendet nicht mehr, sie umarmt. Sie leckt zärtlich den Horizont ab, verweilt an den Kurven der Boote wie eine liebesvolle Zunge auf einer entblößten Schulter. Sie will nicht mehr herrschen, sie will lieben.
Und dann gibt es dieses Meer. Dieser flüssige Spiegel, diese sinnliche Decke, wo die Farben nackt baden kommen. Sie haben keine Scham mehr. Sie gleiten, sie dehnen sich, sie verschmelzen miteinander wie Seufzer zwischen zwei Häuten. Das Wasser spiegelt nicht den Himmel. Es verlängert ihn. Es streichelt ihn. Es verwandelt ihn in etwas anderes, in etwas Wärmeres, Weicheres, Intimeres. Man weiß nicht mehr, wo oben und wo unten ist. Man verliert sich, wie in einem zu großen Bett, wenn sich die Beine umeinander winden und man vergisst, wem diese Hüfte, dieser Atem, dieses Fieber gehört.
Die aufgerichteten Masten sind Linien, die gespannt sind wie Nerven. Sie bewegen sich nicht, aber sie beben. Sie warten. Sie wissen, dass die Nacht kommt, aber nicht eine schwarze Nacht. Eine warme Nacht, voller Versprechen, Flüstern, Geheimnissen. Eine Nacht, in der man nicht schläft, oder dann in den Armen des anderen. Diese Masten sind Erwartungen, Wünsche, die auf einen schmelzenden Himmel zeigen. Sie sind Einladungen, zu klettern, Laken zu hisse, um besser darunter zu verstecken.
Und sie, sie ist da. Man sieht sie nicht, aber man ahnt sie in jeder Farbe. Sie ist das sanfte Blau, das auf der linken Seite verweilt, noch ein wenig schüchtern. Sie ist das schelmische Gelb, das in der Mitte aufleuchtet, zwischen den feuchten Orangen. Sie ist das tiefrote, fast bordeauxfarbene, das im Wasser zittert, wie ein Verlangen, das man nicht sofort ausspricht. Sie ist dieses Gefühl von Wärme auf deiner Haut, während du allein vor dem Gemälde stehst. Aber nicht so allein. Denn sie, sie begleitet dich. Sie kommt.
Sie spricht nicht laut. Sie sagt einfache Dinge. Dass sie an dich gedacht hat. Dass sie sich nur für diesen Moment geschminkt hat. Dass sie deinen Geruch am Ende des Tages mag, diese Mischung aus Müdigkeit und Haut. Sie kommt näher. Sie setzt sich neben dich. Sie tut nichts. Und doch entzündet sich alles. Du spürst, dass dieser Abend nicht wie die anderen sein wird. Kein Erobern. Vielleicht eine Neu- Eroberung. Oder ein Geschenk. Oder einfach nur eine Hingabe.
Das Bild ist Stille. Aber eine Stille voller Musik. Eine Musik, die man kaum hört. Wie die, die man im Hintergrund anstellt, wenn man die Hände, die sich suchen, nicht ablenken will. Es ist kein Lärm von Farben, es ist ein Aufstieg. Wie ein Hauch von Wein auf den Lippen. Wie ein aufgeknöpftes Knopfloch einer Bluse. Wie das erste Wort, das ins Ohr geflüstert wird, wenn das Licht dimmt.
Und dann gibt es dieses Blau… dieses Blau am Himmel. Es bleibt dort, schüchtern, in der Distanz. Es schaut alles an, aber urteilt nicht. Es ist das Auge des Gemäldes. Vielleicht deines. Das, das sich erinnert. Oder das, das träumt. Es wird auch morgen früh noch da sein, wenn alles geglitten ist, wenn die Segel eingeklappt sind, wenn die Reflexionen verstummt sind.
Aber im Moment ist sie hier. Mit dir. In diesem sich ausdehnenden Tagesende. In diesem Bild, das nicht enden will. In dieser langsamen, liebkosenden Wärme, die nicht mehr das Licht der Welt, sondern das einer wartenden Haut ist.
Also schau noch ein wenig hin. Leg die Hand auf den Rahmen. Schließe die Augen, wenn du möchtest. Sie hat gerade ihre Hand auf deinen Oberschenkel gelegt. Fühlst du? Es ist kein Gemälde. Es ist ein Treffen. Das erste oder das letzte. Aber sicherlich nicht das einzige.
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Janusz Kik wurde 1956 in Chorzow, Polen geboren.
Er arbeitet seit dreißig Jahren kreativ in Polen, Deutschland und jetzt in Frankreich.
Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Kattowitz.
Seine Werke sind in vielen Privatsammlungen auf der ganzen Welt zu finden.
Seine Inspiration kommt aus der Welt des Meeres.
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